Aus der Geschichte des Kreises Namslau Der Kreis Namslau wurde im Jahre 1741 mit der Einführung der preußischen Verwaltungsordnung in Niederschlesien durch Friedrich den Großen aus dem zum Fürstentum Breslau gehörenden Weichbilde Namslau geschaffen. Seine Gestalt hat der Kreis behalten, bis ihm der Machtspruch von Versailles 1920 den östlichen Teil mit Reichthal entriß. Die Dörfer und die Stadt Reichthal in einer Chronik von 1795
SCHMOGRAU: Hier war die
erste christliche Kirche Schlesiens; von 1038 ab eine Zeit lang die Residenz der Breslauer
Bischöfe." Die Vieh- und Getreidemärkte
in Namslau gehörten zu den fünf größten in Schlesien. Besondere
Bedeutung hatte auch die Schafzucht. Während in Schlesien im Durchschnitt 32 Schafe
auf einen qkm kamen, brachte es der Kreis Namslau auf über 70 Schafe pro qkm. Das
Ende des 1. Weltkrieges brachte für den Kreis Namslau einschneidende Veränderungen,
denn er wurde plötzlich Grenzkreis. Das Reichthaler
Ländchen (weitere Infomationen)
mit 8.482 ha, 4.590 Einwohnern und 10 Gemeinden wurde ohne Befragung der Bevölkerung
dem wiedergegründeten polnischen Staat zugeschlagen. Die im Grenzbereich zu Oberschlesien
liegenden Gemeinden Bachwitz, Dammer, Erbenfeld, Erdmannsdorf, Friedrichsberg, Johannisdorf,
Hennersdorf, Noldau, Sterzendorf, Ordenstal, Sophienthal, Steinersdorf und Wallendorf
mußten auf Wunsch der Polen an der unter alliierter Aufsicht (Franzosen, Engländer,
Italiener) stattfindenden sogenannten "Oberschlesischen Volksabstimmung"
teilnehmen. Die Menschen in diesem neuen Grenzbereich sorgten durch ihre Stimmabgabe
am 20.3.1921 für klare Verhältnisse. Mit 97,5 % zu 2,5 % entschieden sie
sich - kurz nach einem verlorenen Krieg - für den Verbleib bei Deutschland. Während
im benachbarten Oberschlesien das Ergebnis der Volksabstimmung bei der Grenzziehung
ignoriert wurde, diente es im Kreis Namslau zur Festlegung der neuen deutschpolnischen
Grenze. Das Reichthaler Ländchen, das eine vergleichbare Bevölkerungs-zusammensetzung
hatte, konnte von diesem eindeutigen Ergebnis nicht mehr profitieren. Aus neuer Geschichtsforschung
ist bekannt, daß schon im September 1914 bei Gesprächen zwischen dem Außenminister
des russischen Zaren und dem späteren Bevollmächtigten Polens bei den "Friedensverhandlungen"
von Versailles - Dmowski - u. a. die niederschlesischen Kreise Namslau und Groß
Wartenberg dem neuzugründenden polnischen Staat zugerechnet wurden. Die Aufbauzeit nach dem
1. Weltkrieg wurde wiederholt durch Meldungen über polnische Mobilmachungen und
Angriffsabsichten der polnisch-französischen Allianz gegen Deutschland belastet.
Eine Frage von großer örtlicher Bedeutung war aus Sicherheits- und Wirtschaftsgründen
der Erhalt der Namslauer Garnison. Die Abwanderung. von Deutschen aus den polnisch
gewordenen Gebieten an der Kreisgrenze und die Meldungen über den Umgang mit der
deutschen Volksgruppe sorgten trotz der friedlichen Zeiten für eine gespannte
Stimmung. Diese legte sich zunächst, als sich das deutschpolnische Klima mit dem
Pakt vom Januar 1934 vorübergehend verbesserte. Im Zuge der Entwicklung zum 2.
Weltkrieg kamen in den Grenzkreisen aber neue Befürchtungen auf, die erst wichen,
als das Kreisgebiet im großen Rahmen Aufmarschgebiet wurde. Nach den amtlichen Einwohnerverzeichnis
von 1939 hatte der Kreis Namslau bei der Volkszählung 1933 eine Einwohnerzahl
von 30.755 Menschen, die in der Kreisstadt und in 46 Landgemeinden wohnten. Während
des Krieges war der Kreis Namslau Aufnahmegebiet für viele Landsleute aus der
Kölner Region und für eine große Zahl von Rüstungsbetrieben. Luftangriffe
waren bis weit in das Jahr 1944 nicht zu verzeichnen und die Bevölkerung wähnte
sich vor dem Grauen des Krieges einigermaßen sicher. Erst als im August 1944
mit dem Bau der sogenannten "Bartold-Stellung" begonnen wurde, gab es bange
Ahnungen, aber wohl kein Kreisbewohner konnte sich die Realitäten vorstellen,
die ab Mitte Januar unser Leben bestimmten. Am 19. Januar 1945 hörte der Kreis
Namslau praktisch auf zu existieren. Zwar kamen nach Kriegsende zu den wenigen in der
Heimat verbliebenen und das Kriegsende überlebenden Landsleuten einige Tausend
in die Heimat zurück. Aber ihr Dortsein war nur eine kurze Episode, denn je nach
Laune und Bedarf der polnischen Dienststellen erfolgte die Ausweisung. |
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