100v.-400 n.Chr.Einwanderung der Wandalen (Lugier und
Silingen) oderaufwärts. Höhepunkt germanischer Kultur. Siling (Silingberg
= Zobten) als Bundesheiligtum der Wandalen, Silingenland = Schlesien
300-500 n.Chr. Besiedlung des niederschlesischen Gebirgsrandes durch Burgunder.
400 n.Chr. Teilweise Abwanderung der Burgunder an den Rhein, der Silingen nach
Spanien und Nordafrika.
400-800 n.Chr. Siedlung germanischer Bevölkerungsreste.
6./7. Jhr. Slawische Besiedlung Schlesiens nach Abzug der Silingen
1000 Otto III. gründet mit dem Erzbistum Gnesen eine polnische Nationalkirche
und verzichtet in Eulau bei Sprottau zugunsten des Polenherzogs Boleslaus auf das Recht
zur Ernennung der Bischöfe. Polen abhängig vom Deutschen Reich. Das Gnesener
Suffraganbistum Breslau (Gründung 1000) wird zur Grundlage der politischen Einheit
Schlesiens.
990 - 1137 Kämpfe zwischen Polen und Böhmen um Schlesien. Erste Bestrebungen
Schlesiens zur Loslösung von Polen.
1110 - Friede und Eheschließung Boleslaus III. von Polen mit der schwäbischen
Gräfin Salome v. Berg in Bamberg.
1133 - Boleslaus III. stirbt. Polen zerfällt in vier Reiche. Das Grenzland
Schlesien kommt mit Krakau und dem Seniorat an Ladislaus II. Kämpfe der piastischen
Teilreiche unter Beteiligung des Deutschen Reiches und des mittelschlesischen wikingischen
Grundherrn Peter Wlast.
1138 Schlesien wird unter dem Piastenherzog Wladislaw I. ein eigenes Teilfürstentum
1146-1163 (1173) - Exil der schlesischen Piasten ( Stammtafel der schlesischen Piasten) im Deutschen Reich. Heiraten mit deutschen Frauen (Ehestatistik der schlesischen Piasten).
Boleslaus IV. verweigert Friedrich I. Barbarossa die Heeresfolge, der deshalb in Schlesien
einfällt. Polen erkennt die Oberhoheit des Reiches an.
1163 - Schlesien fällt als selbständiges Herzogtum an die deutschgesinnten
Söhne Ladislaus II. Die kulturelle und völkische Eindeutschung Schlesiens
beginnt.
1175 - Boleslaus der Lange begründet das Zisterzienser-Stift Leubus an
der Oder, das mit seinen Tochter- klöstern Heinrichau, Grüssau und Kamenz
zum Mittelpunkt deutscher Bauernsiedlung, von Rodungen, Stadt-, Kirchen- und Klostergründungen
wird.
1202 - Das Oppelner Land wird von Miesko von Ratibor erobert und dauernd mit
seinem Herrschaftsgebiet vereinigt. Das Erbrecht zwischen den beiden schlesischen Piastenlinien
wird aufgehoben, die Trennung von Ober- und Niederschlesien eingeleitet.
1201-1238 - Heinrich I. von Niederschlesien gründet sein schlesisches Reich,
das von Leubus bis an den San, von den Sudeten bis über die Warthe reicht. Durch
seine Gemahlin Hedwig von Andechs-Meran, die Heilige (+ 1243, begraben in Trebnitz),
Stifterin des ersten schlesischen Frauenkloster in Trebnitz, ist er mit den bedeutendsten
fürstlichen Förderern des ostdeutschen Siedlungswerkes verwandt. Schlesien
wird deutsch in Siedlung, Sprache und Kultur und bildet eine Brücke zwischen dem
deutschen Westen und dem slawischen Osten.
1241- Zerstörung des deutschen Siedlungswerkes durch die Mongolen. In heldenmütiger
Verteidigungsschlacht fällt Herzog Heinrich II. (Sohn der hl. Hedwig) auf der
Wahlstatt. Das schlesische Reich zerfällt.Bruderkriege und wiederholte Teilungen
schwächen die politische Kraft im schlesischen Raum.
1242 - Das von den Mongolen zertörte Breslau wird neu angelegt.
1261 - Breslau wird Oberhof des Magdeburger Rechts in Schlesien.
1241 - 1266 - Heinrich III. Gründung schlesischer Städte und Dörfer
mit deutschen Siedlern
und deutschem Recht.
1311-1313 - Erbteilungen in den Herzogtümern Oppeln, Beuthen, Teschen,
Liegnitz, Breslau, Schweidnitz-Jauer und Glogau zersplitterten Schlesien in etwa 20
ohnmächtige Kleinstaaten. Sie werden außenpolitische Objekte mächtiger
Nachbarn.
1327- 1368 - Anlehnung Schlesiens an Böhmen. Die Teilfürsten geraten
nacheinander in
die Lehensabhängigkeit der Luxemburger.
1335 - König Kasimir III. von Polen verzichtet
im Vertrag zu Trentschin (24. August) auf die unter böhmischer Lehenshoheit stehenden
schlesischen und polnischen Gebiete. Staatsrechtliche
Loslösung Schlesiens von Polen. Mit der Einsetzung eines Landeshauptmannes als
böhmischer Statthalter wird Schlesien über Böhmen ein Teil des Deutschen
Reiches und beginnt die Gesamtstaatsentwicklung Schlesiens. Wirtschaftliche und kulturelle
Blüte
1339 (09.Februar) König Kasimar verzeichtet in Krakau erneut auf Schlesien
1372 (23.Mai) König Ludwig von Ungarn -seit 1370 auch König von Polen
- verzichtet auf sämtliche Fürsten- und Herzogtümer von ganz Schlesien
1342-1376 - Die goldene Zeit des Bistums Breslau unter Prezlaus v. Pogarell.
1346-1378 - Schlesiens Blütezeit unter Kaiser Karl IV. von Luxemburg. Universität
Prag als kultureller Mittelpunkt der Krone Böhmens. Schlesien, ein Baustein der
Kaisermacht, in unmittelbarer Nachbarschaft des Reichsmittelpunktes Prag: eine schlesische
Fürstin deutsche Kaiserin. Das vollendete deutsche Siedlungswerk macht Schlesien
zu einer Handels- und Kulturbrücke nach dem Osten. Machtvolle Entwicklung der
Stadt Breslau
zum Mittelpunkt Schlesiens.
1418 - König Wenzels politisches Ungeschick entfacht den größten
Aufstand der Stadt Breslau, die Empörung der Handwerker gegen das Patriziat.
1420 - Siegmund hält in Breslau, dem Mittelpunkt des geeinigten Schlesiens,
Reichstag. Huldigung von 18 schlesischen Fürsten. .Maßnahmen gegen die Hussiten.
1425-1433 - Raubzüge der Hussiten durch Schlesiens blühende Landschaften,
Zerstörung zahlreicher Städte. Errichtung hussitischer Zwingburgen in Nimptsch,
Ottmachau und Kreuzburg.
1434 - Vernichtung der radikalen Hussitenpartei in der Schlacht bei Lipan. Abschluß
der Hussitenkriege.
1440-1452 - Kampf Polens um Schlesien in den gesetzlosen Zuständen der
königslosen Zeit.
1458-1468 - Georg Podjebrad König von Böhmen. Schaffung einer Hausmacht
für die Familie Podjebrad in Schlesien. Widerstand Breslaus gegen den ketzerischen
tschechischen Landesherrn.
1469-1490 - Der Madjare Matthias Corvinus, König von Ungarn, wird als König
von Böhmen auch Herr von Schlesien, begnügt sich dann mit den böhmischen
Nebenländern. Absicht, in Schlesien eine Hausmacht zu gründen. Zentralisierung
der Verwaltung. Schlesien und die Lausitz werden Nordpfeiler eines großen ungarischen
Reiches.
1474 - Der Breslauer Fürstentag beschließt die Kämpfe zwischen
Böhmen, Polen und Ungarn und leitet einen bewaffneten Landfrieden ein. Schlesien
erhält eine neue Gesamtverfassung und -verwaltung. Einrichtung von Generalland-
und Fürstentagen.
1526 - König Ludwig von Böhmen fällt bei Mohatsch im Kampf gegen
die Türken. Schlesien kommt unter die Krone des katholischen Habsburg. Reformation.
1537 - Erbverbrüderung zwischen Friedrich II. von Liegnitz-Brieg-Wohlau
und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg. Wachsender Einfluß der Hohenzollern
in Schlesien. Deshalb erklärt der Habsburger König Ferdinand I. 1546 den
Erbvertrag für nichtig.
1620 - Die Schlesier huldigen dem Winterkönig Friedrich I. von Böhmen.
1626 - Zug des Grafen v. Mansfeld durch Schlesien bis zum Jablunkapaß.
Ihm folgen plündernd die kaiserlichen Heere unter Wallenstein.
1639-1648 Kampf zwischen Schweden und Kaiserlichen um den Besitz Schlesiens.
1653-1654 - Höhepunkt der Gegenreformation. Über 600 protestantische
Kirchen katholisiert. Hochblüte des schlesischen Barock.
1675 - Die letzten schlesischen Piasten, die Herzöge von Liegnitz-Brieg-Wohlau
sterben aus. Der Kaiser zieht ihr Land ein.
1702 - Gründung der Breslauer Jesuitenuniversität.
1740 - Friedrich der Große marschiert in Schlesien ein.
1741 - Schlacht bei Mollwitz. Huldigung Schlesiens vor dem König in Breslau.
1742 - Friede zu Breslau. Schlesien, aus dem Zusammenhang der habsburgischen
Länder gelöst, verhilft als die bedeutendste Gewerbe- und Industrieprovinz
des Ostens Preußen auch wirtschaftlich zur Großmachtstellung. Trennung
in ein Preußisch- und Österreich-Schlesien. Einführung der preußischen
Verwaltung mit einem Provinzialminister an der Spitze.
1744-45 - Der zweite Schlesische Krieg. Schlacht bei Hohenfriedberg.
1756-1763 - Im siebenjährigen Ringen um Schlesien wächst Preußen
zu einer europäischen Großmacht heran, Schlesien und die Grafschaft Glatz
fallen an Preußen. Der südliche Streifen (Freiwaldau, Jägerndorf, Troppau,
Teschen, Bielitz) bleibt bis 1918 als Österreichisch-Schlesien bei Österreich.
1757 - Am 5. Dezember, Friedrich der Große siegt bei Leuthen über
Karl von Lothringen.
1760 - General Fouque bei Landeshut vernichtet. General v. Tauentzien verteidigt
Breslau gegen die Österreicher.
1760 - Friedrich der Große siegt bei Liegnitz über Laudon.
1761 - Friedrich der Große bezieht ein festes Lager bei Bunzelwitz in
der Nähe von Schweidnitz, Schlesiens Schlüsselstellung.
1762 - Friedrich der Große siegt bei Burkersdorf.
1763 - Im Frieden zu Hubertusburg bleibt "Schlesien von 1742" endgültig
preußisch. Preußens Großmachtstellung ist gesichert.
1773 - Höhepunkt des friderizianischen Siedlungswerkes, vor allem in den
Waldgebieten Oberschlesiens und des Gebirges. Einwanderung aus West- und Süddeutschland,
Böhmen und schlesischen Nachbargebieten. Neuorganisation der Verwaltung, Wirtschaft,
des Militär- und Schulwesens.
1778 - F. W. v. Reden wird Berghauptmann von Schlesien und Gründer der
oberschlesischen
Montanindustrie.
1802 - Fertigstellung des Klodnitzkanals zwischen Gleiwitz und Cosel-Oderhafen.
Anschluß des oberschlesi- schen Industriegebiets an die Oder-Wasserstraße.
Errichtung der ersten Zuckerrübenfabrik in Kunern, Kreis Wohlau; 1835 die
erste ständige in Eckersdorf.
1806/1807 - Schlesien, Mittelpunkt des Widerstandes gegen Napoleon. Verteidigung
der Festungen Glatz, Neisse, Silberberg und Cosel.
1811 - Breslau erhält die schlesiche Friedrich-Wilhelm-Universität
als Nachfolgerin der Jesuitenuniversität. Dort begeisterte Hendrik Steffens die
Studenten zum Befreiungskampf.
1813 - Schlesien: Ausgangspunkt der Befreiungskriege. Breslau Sammelpunkt der
militärischen und geistigen Führer. 10. März: Stiftung des Eisernen
Kreuzes. 17. März
"Aufruf an mein Volk" durch König Friedrich Wilhelm III.
1813 - Schlacht an der Katzbach. Blücher befreit Schlesien.
1816 -Die Oberlausitz (Görlitz, Lauban) kommt zu Schlesien.
1842-1846 - Bau der Eisenbahnstrecke Breslau-Myslowitz. Oberschlesien wird an
das europäische Verkehrsnetz angeschlossen.
1844 - Weberunruhen als Folgen des Freihandels im Notstandsgebiet der Sudeten.
1857 Joseph Freiherr von Eichendorff (* 1788) stirbt
1862 Gerhart Hauptmann wird geboren (+ 1946)
1919 - Oberschlesien wird eine selbständige Provinz. Erster polnischer
"Aufstand" in Oberschlesien.
1920 - Teile der Kreise Groß-Wartenberg und Namslau, Militsch und Guhrau
werden Polen übereignet- insgesamt 512 km². Oberschlesien wird Abstimmungsgebiet
und von alliierten Truppen besetzt. Das "Hultschiner Ländchen" geht
ohne Abstimmung an die Tschechoslowakei.
1921 - Am 20. März - Oberschlesische Abstimmung: Oberschlesien erklärt
sich mit Zweidrittelmehrheit zum Deutschen Reich. Am 21. Mai - Erstürmung des
Annabergs durch deutsche Freikorps gegen polnische Insurgenten. Im Oktober beschließt
die Botschafter-Konferenz in Genf die Teilung Oberschlesiens.
1922 - Inkrafttreten der Genfer Beschlüsse. Oberschlesien wird geteilt.
Ostoberschlesien von Polen besetzt, tiefgreifende menschliche, wirtschaftliche und
politische Probleme. Das "Genfer Abkommen" trifft Vereinbarungen zum Schutz
der Minderheiten und der Wirtschaftseinheit Oberschlesiens. - Das Hultschiner Ländchen
wird der Tschechoslowakei zugeschlagen.
1938 - Der Kreis Fraustadt kommt nach Auflösung der "Grenzmark Posen-Westpreußen"
zu Schlesien.
1939-1945 - Zweiter Weltkrieg
1945 - Einmarsch der Roten Armee, Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung
06.05. 1945 - Kapitulation von Breslau
Juni 1945 - Beginn der Vertreibung der deutschen Schlesier durch Polen
02. 08. 1945 - Verabschiedung der Potsdamer Erklärung. Schlesien östl.
der Lausitzer Neiße wird unter polnische Verwaltung gestellt. "Bis zur endgültigen
Festlegung der Westgrenze Polens" gilt die sogenannte Oder-Neiße Linie.
1950 - Görlitzer Vertrag. DDR erkennt die" Friedensgrenze" an.
1970 - Warschauer Vertrag, Anerkennung des Status Quo, Gewaltverzicht.
16. 01. 1990 - Erste Zulassung der "Sozial-Kulturellen Gesellschaft der
Menschen deutscher Volkszugehörigkeit in der Woiwodschaft Kattowitz" ( Deutsche
Freund-schaftskreise).
03.10.1990 - Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Art. 23 GG.
Damit verbunden (z.T. umstritten!) die völkerrechtliche Anerkennung der polnischen
Westgrenze und die Abtretung der ehemals deutschen Ostgebiete Ostpreußen, Hinterpommern,
Ost-Brandenburg und Schlesien.
17. 06. 1991 - Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit
zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen.
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